Kleiner
Grenzverkehr
mit Kuh
Mit dem Almerlebnisbus ab
BERCHTESGADENER LAND G‘SCHICHTEN 11
Hintersee ist sie schnell zu
erreichen: Die am Fuße des
mächtigen Kammerlinghorns gelegene
Kammerlingalm. Das Almgelände
liegt im österreichischen Pinzgau und
erstreckt sich über steile Wiesenhänge.
Kathi und Robert Keilhofer vom
Wolfpeter-Hof in Ramsau besitzen
hier einen Kaser und die dazuge-
hörigen Almrechte. Diese waren früher
ausschließlich bayerischen Bauern aus
dem Berchtesgadener Tal vorbehalten,
es war sogar verboten, einem Pinzgauer
Bauern das Almrecht zu verkaufen.
Die Alm entstand etwa im Jahr
1300 durch Rodung von Forst, der
dem Stift Berchtesgaden gehörte.
Erst später konnten auch Weißbacher
und Hirschbichler Bauern
Almrechte erwerben, geregelt durch
den Vertrag zur Salinenkonvention.
Heute bewirtschaften 14 Bauern
gemeinsam die steilen Almflächen,
davon neun aus Österreich und fünf
aus Bayern. Familie Keilhofer aus
Ramsau ist die einzige auf bayerischer
Seite, die noch Vieh auf die Alm treibt.
Etwa 13 Milchkühe und Jungvieh
treten den drei- bis vierstündigen
Weg zur Alm vom heimischen Hof an.
„Unser Vieh genießt den Sommer auf
der Alm – und uns liegt es am Herzen,
die Tradition weiterzuleben“, freut sich
Robert Keilhofer. Insgesamt verbringen
etwa 100 Pinzgauer Kühe hier friedlich
den Sommer.
Die Salinenkonvention zwischen dem
Königreich Bayern und dem Kaisertum
Österreich aus dem Jahr 1829 gilt als
der älteste noch gültige Staatsvertrag
Europas. Bayern erwarb das unwiderrufliche
Recht, im österreichischen
Pinzgau Holz für die Reichenhaller
Sudhäuser zu schlagen. Im Gegenzug
schürften Halleiner Knappen
am Dürrnberg tief unter der Grenze
hindurch auf bayerischem Gebiet
nach Salz.
Tipp: Im Feichtnkaser serviert Sennerin
Veronika eine Brotzeit aus selbstgemachtem
Käse und Speck vom Hof der
Familie Fernsebner aus Weißbach.