Handwerk mit Tradition: Alte Spanschachteln und nackte Frauen
Es galt über Jahrhunderte als „Nothandwerk“ – das Berchtesgadener Holzhandwerk, mit dem sich die Bauern einst ein Zubrot verdienten und das heute zu den unverwechselbaren Traditionen des Berchtesgadener Landes zählt. Kinder in ganz Europa spielten mit dem liebvoll gearbeiteten und bemalten Rasseln, Arschpfeifenrösserln und Hühnersteigen, der so genannten "Berchtesgadener War". Heute schmückt es zur Weihnachtszeit den Berchtesgadener Christbaum. Besonders bekannt sind auch die Spanschachteln, wie sie Zunftmeister Sepp Hölzl nach altem Vorbild aus Fichtenholz herstellt. Aufs Bemalen solcher Schachteln hat sich Monika Baumgartner spezialisiert. Wer in ihrer Werkstatt einkauft, zahlt je nach Arbeitsaufwand sechs bis 700 Euro für eine original Berchtesgadener Spanschachtel. Während sich Monika Baumgartner bei der Motivwahl ans Überlieferte hält, geht die junge Generation in der Berufsfachschule für Holzschnitzerei und Schreinerei zwischendurch gern eigene Wege. Da können beim Schnitzen auch mal nackte Frauen herauskommen statt klassischer Krippenfiguren. Denn spätestens seit industriell gefertigte Billigprodukte den Markt überschwemmen, ist beim Schnitzen Phantasie gefragt.