Spielzeug oder Schmuck? Die Tradition der Berchtesgadener War
Bei Familie Graßl in Bischofswiesen dreht sich alles um die Berchtesgadener War – das traditionelle Holzspielzeug, mit dem sich die Bauern einst ihr Zubrot verdienten und das im Prä-Plastik-Zeitalter Kinder in ganz Europa glücklich machte. In der Werkstatt reihen sich selbst gemachte Schaukelpferdchen an Vogelhäuschen und Wickelpuppen im Mini-Format. Beim Bemalen hilft die ganze Familie mit“, sagt Stefan Graßl, der die Tradition mit Hingabe pflegt und die Arbeitsstunden besser nicht zählt. Den größten Teil seiner „War“ verkauft er über die Berchtesgadener Handwerkskunst, ein Geschäft im Zentrum des Städtchens. Während sich Urlauber hier mit authentischen Souvenirs eindecken, kaufen die Einheimischen das Spielzeug als Christbaumschmuck. Die Idee kam vor knapp 100 Jahren auf – und ohne sie wäre die War längst ausgestorben. Kleiner Tipp: Absolutes Muss ist das Arschpfeifenrössl am Weihnachtsbaum, alles andere vom Holzbrettchen bis zur Hühnersteige darf, muss aber nicht dran.